Der Big Ben, das Wahrzeichen Londons, verschwand im August 2017 hinter einem Gerüst. Das berühmte Glockenläuten soll für einige Jahre verstummen, während er Renovierungsarbeiten unterzogen wird. Welche Ausbesserungen genau geplant sind und was für Auswirkungen das auf euren London Urlaub hat, erfahrt ihr hier.
Was wäre London ohne den Big Ben? Der 96 Meter hohe Glockenturm gehört seit knapp 160 Jahren als Meisterwerk des neogotischen Stils unverwechselbar zum Stadtbild. Das stündliche Glockenläuten ist ein fester Bestandteil im Alltag der Londoner und lockt Touristen aus aller Welt an. Wer in die englische Hauptstadt reist, der muss ihn einmal gesehen und sich als Urlaubsandenken vor ihm abgelichtet lassen haben. Letzteres gestaltet sich jedoch aktuell schwierig, denn ein Gerüst raubt dem Big Ben seinen typischen Charme – und das bis 2021!
Bauarbeiten am Big Ben – Alle wichtigen Infos
Gründe & Baumaßnahmen | Auswirkungen
Wissenswertes über den Big Ben

Warum muss am Big Ben gebaut werden?
Das britische Parlament hat im Sommer 2017 bekannt gegeben, dass es höchste Zeit für Baumaßnahmen sei. Die Letzten bedeutenden liegen immerhin schon mehr als 30 Jahre zurück. Da die Instandhaltung sehr aufwendig ist und Unannehmlichkeiten für Bürger und Touristen nach Möglichkeit vermieden werden sollen, werden Änderungen immer nur dann vorgenommen, wenn sie wirklich nötig sind. Nun gäbe es aber keine andere Wahl mehr, weil man ansonsten ein Komplettversagen der Uhr riskiere. Außerdem gebe es Risse und Wasserschäden im Mauerwerk, die dringend Aufmerksamkeit bräuchten.
Was wird während der Baumaßnahmen gemacht?
Problemstellen gibt es viele, was erklärt, weshalb sich die Arbeiten am Big Ben so lange hinziehen werden. Nicht nur Uhr und Kalksteinfassade müssen repariert werden, sondern auch das Glas der Ziffernblätter ausgetauscht und die Korrosion am gusseisernen Dach behoben werden. Gleichzeitig soll das Gebäude im Rahmen der Konstruktion auf das Level moderner Sicherheits- und Brandschutzstandards sowie angemessener Energieeffizienz gebracht werden. Dazu wird unter anderem ein Aufzug installiert, der zukünftige Instandhaltungen wesentlich leichter machen soll. Bisher musste nämlich jeder Besucher die 334 Treppen zu Fuß erklimmen. Auch äußerlich wird sich der Big Ben etwas verändern. Die Ziffernblätter bekommen LED-Lichter, die mit wechselnden Farben zu wichtigen Anlässen und Feiern leuchten können. Ihr Anstrich wird farblich wieder zu seinem grün-goldenen Ursprungszustand zurückgeführt. Das schwarz-goldene Design bekamen sie nämlich erst während der letzten Neuerungen in den 1980er Jahren. Nicht zu vergessen: Maßnahmen, die eine Zersetzung der Bausubstanz verhindern, sind zwingend erforderlich. Der Kostenpunkt aller Maßnahmen wurde zunächst auf rund 29 Millionen Pfund geschätzt. Letzte Informationen zeigen, dass mit einem neuen Projektbudget von 61 Millionen Pfund gerechnet wird, also mehr als 68 Millionen Euro.

Welche Auswirkungen haben die Bauarbeiten für Besucher?
Auch das Gerüst, an dem die Glocke hängt, muss ausgetauscht und erneuert werden, sodass der berühmte Glockenschlag wohl erstmal aussetzen muss. Planmäßig sollen die Glocken des Big Ben nur bis Abschluss der Arbeiten im Jahr 2021 schweigen und danach wieder wie gewohnt ertönen.
Zu besonderen Anlässen wie Neujahr wird sie aber definitiv schlagen. Die Londoner haben bereits beklagt, dass sie den Gong, der sogar zu jeder vollen Stunde live über ein am Glockenturm angebrachtes Mikrofon im BBC Radio übertragen wurde, vermissen werden. Aber damit nicht genug: Seit Beginn des Jahres 2018 wurde der Mechanismus der Uhr abmontiert, um Reparaturen an Zeigern, Zahnrädern, dem Uhrlager und dem Mechanismus selbst vorzunehmen. Aber keine Sorge, für Ersatz ist gesorgt, denn eine elektronisch angetriebene Uhr wird für den Zeitraum der Maßnahmen am Turm sichtbar sein. Viel schlimmer ist dagegen das Gerüst, das für die Ausbesserungen nötig ist und den Big Ben als Fotomotiv unbrauchbar macht.
Welche Alternativen haben Besucher in London?
Durch die Bauarbeiten am Big Ben sind die üblichen Führungen und Touren leider bis Abschluss des Projektes nicht durchführbar. Bereits seit Dezember 2016 werden keine Führungen und auch keine Buchungen dieser mehr angeboten. Das Big Ben Team hat sich aber für die Besucher Londons eine Alternative einfallen lassen, damit spannende Informationen und Geschichtswissen weiter an die Touristen herangetragen wird. Immer zum Ende eines Monats an einem Donnerstagmorgen wird es eine einstündige Präsentation mit dem Titel „Big Ben: Ticking through time“ über die Geschichte und die aktuellen Arbeiten am Tower geben sowie eine anschließende Fragerunde angeboten. Im Jubilee Room der Westminster Hall könnt auch ihr an der Präsentation teilnehmen. Die nächsten Termine werden immer auf der Website des Parlament bekanntgegeben, wo ihr auch alle Informationen zur Buchung der Tickets bekommt.

Wissenswertes über den Big Ben
Der Name „Big Ben“ wird übrigens gemeinhin irrtümlich für den gesamten Uhrturm verwendet. Das hat sich in London inzwischen so eingebürgert, ursprünglich handelte es sich dabei aber nur um einen Kosenamen für die mit 13,5 Tonnen schwerste der fünf Glocken. Der offizielle Name des Turms, der seit 2012 zu Ehren des diamantenen Thronjubiläums der Königin „Elizabeth Tower“ lautet, ist kaum bekannt. Zum ersten Mal läutete der Big Ben im Juli 1859, und das seitdem fast ununterbrochen. In seiner langen Geschichte kam es erst wenige Male vor, dass die Glocken, so wie während der diesjährigen Modernisierung, nicht schlugen. Sogar im zweiten Weltkrieg setzte der Glockenschlag keine Stunde aus.

Natürlich gibt es neben dem Big Ben weitere Sehenswürdigkeiten in London, die London weiterhin zu einem der beliebtesten Ziele für Städtreisen macht. In meinen ausführlichen London Tipps erfahrt ihr, welche Highlights ihr auf keinen Fall verpassen dürft!
Mehr London Tipps