Der beeindruckende Kalksteinfelsen von Gibraltar mit seinen Affen ist nicht die einzige Attraktion, die euch hier erwartet. Lest in diesem Artikel, welche Besonderheiten auf der Halbinsel auf euch warten und wieso ihr Gibraltar nicht unterschätzen solltet.

Wer „Gibraltar“ hört, muss wohl zunächst an die Straße von Gibraltar denken. Dass die kleine Halbinsel selbst aber auch jede Menge zu bieten hat, wissen viele nicht. Ich habe mich für euch umgeschaut und die wichtigsten Informationen zusammengefasst, um euch zu zeigen, dass man hier doch so einiges erleben und sich zudem über Fish and Chips UND Tapas freuen kann.

Gibraltar stellt sich vor

Gibraltar auf einen Blick | Anreise | Der Felsen von Gibraltar

Gibraltas Strände | Tagesausflug nach Marokko | Auf nach Gibraltar

Gibraltar auf einen Blick

Damit ihr eine wage Vorstellung vom 6,5 Quadratkilometer großen Gibraltar bekommt, sind hier ein paar Basisdaten, die ihr wissen solltet.

  • Gibraltar mit der gleichnamigen Hauptstadt ist britisches Überseegebiet, gehört also zum Vereinigten Königreich, liegt aber an der Südspitze der Iberischen Halbinsel.
  • Der Grenzverlauf zu Spanien ist stolze 1,2 Kilometer lang.
  • Im Zweiten Weltkrieg diente die Halbinsel England als Stützpunkt.
  • Sie liegt an der Nordseite der Meerenge Straße von Gibraltar, wo sich Europa und Afrika am nächsten sind. Marokko ist hier nur 15 Kilometer entfernt – ein Katzensprung also. Östlich begrenzt sie die Bucht von der spanischen Stadt Algeciras.
  • Über die kleine Fläche verteilen sich 30.000 Einwohner.
  • 40 Prozent der Fläche von Gibraltar stehen unter Naturschutz – das ist immerhin der gesamte Felsen.
  • Viele Touristen kommen extra zum Shoppen hierher. Da es in der Kronkolonie keine Mehrwertsteuer gibt, ist vieles deutlich günstiger als in Deutschland. An der Shoppingmeile Main Street, die gleichzeitig mit vielen Hotels das touristische Zentrum der Stadt bildet, kommt ihr buchstäblich auf eure Kosten.

Anreise nach Gibraltar 

Obwohl Gibraltar über einen eigenen Flughafen verfügt und nicht sonderlich weit entfernt ist, gibt es von Österreich aus leider keine Direktflüge. Meistens habt ihr eine Zwischenlandung in London. Die nächsten spanischen Flughäfen, die ihr von Österreich aus anfliegen könnt, sind Malaga und Sevilla. Von dort aus könnt ihr dann mit dem Auto weiterreisen.

Die einzige Straße nach Spanien kreuzt die Landebahn.

Ansonsten gibt es regelmäßig Flüge über England. Außerdem gibt es bei diesem Flughafen noch eine kleine Besonderheit. Es handelt sich hierbei nämlich um den weltweit einzigen internationalen Flughafen, dessen Startbahn von einer vierspurigen Straße gekreuzt wird. Wie bei einem Bahnübergang wird diese Straße für jeden Start und jede Landung gesperrt. Das kann aber schon mal über eine Stunde dauern. Da Gibraltar nicht zum Schengen-Raum gehört, benötigt ihr zur Einreise einen Personalausweis oder Reisepass, welcher an diesem Übergang kontrolliert wird. Deswegen würde ich euch auch von einer Anreise mit dem Auto abraten. Die Wartezeit an der Grenzkontrolle kann mitunter sehr lange dauern. In der Stadt selbst sind die Straßen außerdem meistens überfüllt, Parkplätze sind überteuerte Mangelware und ihr könnt sowieso alles bequem zu Fuß erreichen. Wenn ihr mit dem Auto in Spanien unterwegs seid, lasst dieses am besten auf spanischem Boden stehen und lauft einfach zu Fuß über die Grenze. Das ist sowieso viel interessanter, da ihr so auch die Startbahn des Flughafens überquert. Das erlebt man schließlich nicht überall.

Was Gibraltar so besonders macht

Den Charme der Stadt macht besonders die britische Kultur aus. In den Straßen treffen spanische und englische Elemente aufeinander und man ist sich nicht so wirklich sicher, in welchem Land man sich nun gerade befindet. Auf dem Casemates Square werden traditionelle englische Gerichte wie Fish and Chips aber auch Tapas serviert und auch die Getränkeauswahl reicht von britischem Bier bis zum spanischen Wein. Das Stadtbild wird von den bekannten britischen Telefonzellen geprägt, die hier aber nicht im verregneten England stehen, sondern neben Palmen, unter denen Bobbies für Recht und Ordnung sorgen. In der Kronkolonie herrscht übrigens Rechtsverkehr und die klassischen roten Doppeldeckerbusse kutschieren die Touristen umher. Auch bei der Sprache spiegelt sich dieses Multikulturelle wider. Die Amtssprache ist Englisch. Da aber viele Spanier hier arbeiten, ist Spanisch fast gleichermaßen verbreitet. Wenn ihr mit Einheimischen redet, kann es durchaus vorkommen, dass diese mitten im Satz die Sprache wechseln. Da ist es nicht ganz so einfach, der Konversation zu folgen.

Der Felsen von Gibraltar

Gibraltar ist ein generell sehr flaches und sandiges Gebiet. Umso mehr sticht der gigantische Felsen von Gibraltar hervor, der an der Ostseite spektakulär steil aus dem Meer aufragt.

Im Altertum galt der Felsen von Gibraltar als das Ende der Welt.

Dieser Kalksteinfelsen ist von Norden nach Süden etwa vier Kilometer lang und teilweise bis zu 1,2 Kilometer breit. Schon aus der Ferne sticht er deutlich ins Auge. Im Inneren des Felsens verlaufen über 50 Kilometer Tunnel, die von britischen Soldaten als Verteidigungs- und Schutztunnel angelegt wurden und jetzt nur darauf warten, von euch erkundet zu werden. Einige Befestigungsanlagen sind hier teilweise noch immer erhalten und alte Kanonen zeugen von der Geschichte.

Im Inneren der Höhlen

Der gigantische Kalksteinfelsen beherbergt dutzende weitläufige Tropfsteinhöhlen. Eine Besichtigung der St. Michael’s Cave sollte bei eurem Aufenthalt in Gibraltar auf jeden Fall nicht fehlen. Der Gorham-Höhlenkomplex, in welchem die letzten Neandertaler Europas lebten, ist seit 2016 sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Besonders spektakulär ist die Lower St Michaels Cave. Diese Höhle mit mehreren 20.000 Jahre alten Kammern wurde erst 1942 durch Zufall entdeckt. Dafür sticht sie jetzt durch ihre Schönheit mit weißen, grauen und roten Stalaktikengebilden hervor. Die beeindruckende Größe der Hauptkammer, die Variationen an Kalkformationen und ein riesiger kristallklarer See machen diese Höhle einmalig. Unternehmt doch eine 3-stündige Tour und überzeugt euch selbst von der Schönheit der Höhlen. Vielleicht seid ihr auch zum richtigen Zeitpunkt in Gibraltar und könnt ein Konzert in der St.Michael’s Cave besuchen. Ein wirklich einmaliges Erlebnis.

Upper Rock und die Seilbahn

Ein Highlight der Stadt ist auf jeden Fall das Naturschutzgebiet Upper Rock, wo ihr auch die berühmten Berberaffen, die einzig freilebenden Affen Europas, antreffen könnt. Wie genau diese frechen Makaken nach Gibraltar kamen, ist ungeklärt. Eine Fahrt von der Innenstadt aus mit der Seilbahn die 426 Meter hoch auf den Berg dauert sechs Minuten, lohnt sich aber nicht nur wegen der munteren Affen. Auch ein Besuch der alten Araber-Burg und die Sicht bis nach Marokko sind einen Ausflug wert. Auf einen Blick seht ihr drei Länder, zwei Kontinente und zwei Weltmeere. Eine wirklich einzigartige Aussicht!

Der britische Aberglaube besagt, dass, wenn der letzte Affe Gibraltar verlassen hat, Großbritannien den Anspruch auf den Felsen verlieren wird.

Mutige können sich über die Windsor Hängebrücke wagen, die mit einer Länge von 71 Metern über eine 50 Meter tiefe Schlucht führt. Adrenalinkick garantiert! Von hier aus könnt ihr die herrliche Aussicht über die Bucht und die Stadt genießen und wirklich tolle Erinnerungsfotos machen. Am 21. März diesen Jahres wurde außerdem der Skywalk feierlich von Mark Hamill aka Luke Skywalker persönlich eröffnet. Dieser ehemalige Militäraussichtspunkt bietet nun mit seiner Glasplattform eine spektakuläre 360 Grad Panorama-Aussicht.

Mediterranean Steps

Wenn ihr etwas Bewegung wollt, könnt ihr den Abstieg über die Mediterranean Steps wagen. Steil geht es hier an der Felswand entlang wieder zurück ins Tal. Während eures Abstiegs könnt ihr weiterhin eine atemberaubende Aussicht und die Natur genießen. In der Ferne zeichnen sich die Umrisse von Marokko ab und ihr könnt die Schiffe beobachten, wie sie langsam in den Hafen einfahren. Dieser Abstieg ist allerdings nur etwas für Schwindelfreie!

Gibraltars Strände

Natürlich kann Gibraltar auch schöne Strände vorweisen, die euch nach einem ereignisreichen Tag zum Entspannen und Abkühlen einladen. Besonders Wracktaucher und Segler kommen an den Mittelmeerstränden auf ihre Kosten. Vielleicht habt ihr Glück und könnt sogar Delfine beobachten. In der Straße von Gibraltar fühlen sich gleich drei verschiedene Arten heimisch. Ihr könnt bei eurem Urlaub das ganze Jahr über mit einer durchschnittlichen Mindesttemperatur von 15 Grad rechnen. Da kann man schon mal die Füße im Wasser baumeln lassen.

Catalan Bay

Diese kleine Bucht beherbergt ein süßes Fischerdorf und bietet euch zudem ein wirklich spektakuläres Badeerlebnis. Kühlt euch in den Fluten ab, während direkt hinter euch der gigantische helle Sandsteinfelsen in den Himmel ragt. Auf der östlichen Seite des Berges könnt ihr ein wenig Abstand von der Innenstadt nehmen und die einmalige Aussicht auf den Felsen mit den schönen, bunten Häusern, die zu seinen Füßen liegen, genießen.

Eastern Beach

Dieser Sandstrand ist der größte Strand in Gibraltar und befindet sich an der mediterranen Küstenlinie. Stürzt euch in die Fluten des tiefblauen Meeres, während ihr den Flugzeugen beim Starten und Landen zuseht. Denn dieser Abschnitt grenzt direkt an die Startbahn des Flughafens, welche ein Stück weit ins Wasser ragt. Durch die günstige Lage habt ihr hier trotz des gigantischen Felsens, welchen ihr natürlich auch von diesem Strand aus bewundern könnt, den ganzen Tag Sonne und könnt euch gut bräunen. Abends locken direkt am Strand Bars und Restaurants mit ihren Köstlichkeiten. Hier könnt ihr gemütlich etwas essen gehen und so den Tag ausklingen lassen.

Sandy Bay

Schwere Seestürme fegten an diesem Strand vor einigen Jahren den größten Teil des Sandes weg. Seit 2014 erstrahlt die Sandy Bay jedoch wieder im neuen Glanz, nachdem 50.000 Tonnen Sand aus der Sahara hierher geliefert wurden. Zum Schutz vor einem erneuten Abtragen durch Wind und Wetter wurden auch künstliche Wellenbrecher und Begrenzungen errichtet. Kühlt euch nach einem anstrengenden Tag im herrlich frischen Wasser ab und sonnt euch danach auf dem feinen, roten Sand der Wüste.

Tagesausflug von Gibraltar nach Marokko

Wenn ihr nur 15 Kilometer von dem afrikanischen Land entfernt seid, bietet es sich doch an, dass ihr auch einen Ausflug nach Tanger unternehmt. Von Gibraltar selbst fährt zwar nur einmal wöchentlich eine Fähre rüber an die Küste Afrikas, doch vom nahe gelegenen Algeciras könnt ihr mehrmals täglich Richtung Tanger aufbrechen. Wer kann schließlich von sich behaupten, dass er in einem Urlaub Spanien, England und Marokko erlebt hat?

Auf nach Gibraltar!

Ihr seht: Die Halbinsel ist zwar klein, hat aber jede Menge zu bieten und wartet nur darauf, euch mit ihrem einzigartigen Charme zu überzeugen. Hängt tagsüber mit frechen Äffchen ab und macht die verzweigten Höhlensysteme unsicher und abends verwöhnt ihr euch mit kulinarischen Köstlichkeiten. In der Kronkolonie gibt es viel zu entdecken und es ist außerdem nur einen Katzensprung von Afrika entfernt. Die gemischte Kultur mit englischen und spanischen Einflüssen rundet euren abwechslungsreichen Aufenthalt schlussendlich ab.

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