Es gibt Reiseziele, die auf fast jeder Bucketlist stehen, so wunderschön sind sie. Dass so eine Schönheit auch zum Verhängnis werden kann, zeigt das Phänomen des Overtourism. Was dahinter steckt, welche Ziele besonders betroffen sind und wie übermäßiger Tourismus auch der Umwelt schaden kann, lest ihr hier.

In den Sommermonaten schieben sich die Urlauber durch die alten Gässchen von Dubrovnik, finden kaum ein freies Hotelzimmer auf Mallorca, schlendern durch die brechend volle Markthalle La Boqueria in Barcelona oder beobachten zu Tausenden den Sonnenuntergang in Oia auf Santorin. All diese Urlaubsziele haben eines gemein: Sie sind aufgrund ihrer zunehmenden Beliebtheit von Overtourism, dem Übertourismus, betroffen. Ein Phänomen, das besonders für die Einheimischen, aber auch für die Urlauber selbst zu einem echten Problem werden kann. Was ihr tun könnt, um die Folgen des Massentourismus nicht zu verschlimmern, verraten wir euch jetzt.

 Overtourism – wenn Urlaub zum Problem wird

Was ist Overtourism? 

 Welche Ziele sind betroffen?

 Kreuzfahrtschiffe | Umweltprobleme 

 Was kann ich tun? 

 

Was ist Overtourism?

Overtourism ist ein anderer Begriff für Massentourismus. Er bezeichnet den überfüllten Zustand in Ländern, Orten und Regionen, die so beliebt sind, dass sie in der Hochsaison nahezu von Touristen überrannt werden. Das schadet der Umwelt und sorgt bei Einheimischen für Unmut.

Die schönsten Orte unserer Welt bleiben nie lange unentdeckt. Manchmal ist es ein Foto in den sozialen Netzwerken, ein anderes Mal ist es eine TV-Serie mit magischen Drehorten, die einen echten Hype um ein Urlaubsziel auslöst. Was erstmal keine große Sache ist – Trends kommen und gehen – wird dann zum Problem, wenn der Tourismus über Jahre hinweg das Reiseziel und das Leben der Einwohner negativ verändert. Freuen sich die Einheimischen meist erst über die gesteigerte Aufmerksamkeit und die zusätzlichen Einnahmen durch den Tourismus, kann diese Freude ein paar Jahre später in Ablehnung umschlagen. Meist dann, wenn die Ursprünglichkeit der Heimat verloren geht, die Natur unter den Massen leidet oder die Lebenshaltungskosten ins Unermessliche steigen.

Urlaubsziele, die von Overtourism betroffen sind

Natürlich sind längst nicht alle beliebten Urlaubsziele von Overtourism betroffen, auch wenn es in der besten Reisezeit an den beliebten Stränden und Sehenswürdigkeiten schon mal voll wird. Einige Städte, Inseln und Orte kommen jedoch immer wieder in die Schlagzeilen, da dort der Tourismus tatsächlich überhandnimmt oder gar Schaden anrichtet.

Mount Everest | Santorin | Barcelona | Mallorca 

 Südostasien | Venedig | Dubrovnik

Stau auf dem Mount Everest

Es klingt krass und ist kaum zu glauben – der Mount Everest, der höchste Berg der Erde, ist von Overtourism betroffen. Während es früher nur gut trainierten und vorbereiteten Extremsportlern vorbehalten war, auf den Gipfel im Himalaya zu steigen, nehmen heute auch immer mehr abenteuerlustige Hobby-Bergsteiger den strapaziösen Aufstieg in bis zu 8.848 Metern Höhe auf sich. Die Folge ist ein Stau auf dem Dach der Welt, der Menschenleben fordert. Alleine im Jahr 2019 hat der Aufstieg bereits elf Abenteurern das Leben gekostet. Das Bild des Staus auf dem Everest ging in den letzten Tagen um die Welt:

 

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In einem interessanten Interview mit dem Spiegel erzählt Dominik Müller, Inhaber von Amical alpin, einem Veranstalter, der Expeditionen auf den Everest organisiert, von den Gründen des Problems. So seien die zu günstig angebotenen Touren, die von der nepalesischen Seite aus starten, ein großer Teil davon. Oftmals werde an der Sicherheit gespart, die Permits, die von der Regierung ausgestellt werden, werden leichtfertig und in einer zu großen Anzahl vergeben, eine Überprüfung der gesundheitlichen und bergsteigerischen Eignung, wie es auf der chinesischen Südseite der Fall sei, finde in Nepal laut Müller nicht statt. So können sich auch unerfahrene Wagemutige den Berg bereits ab etwa 35.000€ erkaufen.

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Der Massentourismus auf dem Mount Everest hat außerdem auch eine Schattenseite für die Natur: Der Müll, den die Bergsteiger und ihre Sherpas mitbringen, bleibt meist in den Basecamps und auch auf dem Gipfel liegen, sodass sogar schon von einer wahren Müllhalde die Rede ist – und das in einer der entlegensten Gegenden unserer Erde.

Massentourismus auf der griechischen Insel Santorin

Santorin ist der Inbegriff einer griechischen Kykladeninsel: Weiße Häuser, die sich an die Hänge schmiegen, blaue Türen und Fensterläden, an denen sich bunte Blumen ranken und ein Sonnenuntergang, der schöner nicht sein könnte.

Alternativen

Auf Santorin gibt es viele schöne Orte, die nicht überlaufen sind. Empfehlen kann ich euch zum Beispiel den Ort Akrotiri im Südwesten der Insel. Erkundet Santorin am besten mit einem Mietwagen. So entdeckt ihr viele weitere Schätze dieser wunderschönen Insel, unvergessliche Kykladen-Sonnenuntergänge inklusive.

Solch ein malerischer Anblick lockt jedes Jahr die Massen auf die Insel, besonders der Ort Oia ist ein beliebtes Ziel für einen romantischen Urlaub. Viele kommen für einen Kurzurlaub oder Tagesbesuch nach Oia, einige mit großen Kreuzfahrtschiffen, die nur für ein paar Stunden im Hafen anlegen. Die Folge: in Oia gibt es tagsüber mehr Touristen als Einheimische, die Massen schieben sich durch die engen Gassen und lassen schnell jedes Gefühl von Kykladen-Romantik und Authentizität verfliegen. Influencerin Katie zeigt in diesem Video ziemlich eindrücklich, was man auf den meisten Fotos nicht zu sehen bekommt. Dicht an dicht stehen die Leute am Abend beisammen, von entspannter Idylle kann hier wirklich keine Rede sein.

 

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Viele Bewohner der Insel leben außerhalb der Stadt weil sie sich die Mieten aufgrund der gestiegenen Preise nicht mehr leisten können. Ein Großteil der Wohnhäuser wurde in Hotels, Gästehäuser, Cafés und Restaurants umgewandelt, das typische Leben auf den Kykladen lässt sich deshalb oftmals nur schwer finden. Anders sieht es hingegen in den kleineren, unbekannteren Orten aus, die ihr während eures Urlaubs auf Santorin ansteuern könnt. Möchtet ihr Oia trotzdem besuchen – was wir gut verstehen können – empfehlen wir euch einen Besuch in der Nebensaison im April und Mai oder September bis Oktober.

Barcelona – Tourist go home

Dass Overtourism auch vor Städten nicht Halt macht, zeigt das Beispiel Barcelona. Den 1,6 Millionen Einwohner der Stadt standen im Jahr 2019 rund 14 Millionen Touristen aus aller Welt gegenüber – Tendenz steigend. Vornehmlich an den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, an der Sagrada Familia und im Park Güell, aber auch am Barceloneta Beach, knubbeln sich in der Hauptsaison die Massen.

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Ein Zustand, der sich besonders in der Immobilien Situation der Stadt niederschlägt: Immer mehr Wohnraum wurde an Hotelketten verkauft, Wohnungen wurden über Airbnb an gut zahlende Touristen vermietet und die Mieten der Einwohner dadurch in die Höhe getrieben.

Die Mehrheit der Bewohner Barcelonas stört sich an den Touristenmassen

Ein Zustand, der die Bewohner Barcelonas zu Recht sauer macht und dazu führte, dass aktuell keine neuen Baulizenzen für Hotels in der Altstadt vergeben werden und Vermieter illegaler Ferienwohnungen mit drakonischen Strafen rechnen müssen. Airbnb reagierte und geht das Problem gemeinsam mit der Stadt Barcelona an: Alle bei Airbnb gelisteten Vermieter von Ferienwohnungen in Barcelona müssen verifizieren, dass ihre Ferienwohnung genehmigt ist. Zudem werden ihre Daten zur Überprüfung an die zuständigen Behörden weitergeleitet: Ein Schritt in die richtige Richtung.

Wenn auch ihr einen Urlaub in Barcelona in einer Ferienwohnung plant, solltet ihr darauf achten, dass ihr euch nur in eine der lizenzierten Ferienwohnungen einmietet, um zum nachhaltigen, einwohnerfreundlichen Städtetourismus beizutragen. Sucht ihr nach einer Alternative zu Barcelona, können wir euch zum Beispiel einen Ausflug in die Nachbarstadt Girona oder das 350 Kilometer südliche gelegene Valencia ans Herz legen.

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Mallorcas Süden – Benimmregeln am Ballermann

In den Sommermonaten platzt die Baleareninsel Mallorca gerne mal aus allen Nähten. Berichte von Wasserknappheit und komplett ausgebuchten Hotels sind keine Seltenheit.

Mallorca ist kein Einzelfall

Nicht nur Mallorca kämpft gegen den Partytourismus, auch die Grachtenstadt Amsterdam geht hart gegen Exzesse vor. Wer auf der Straße Alkohol trinkt und erwischt wird, muss 95€ Strafe zahlen. Grölen wird sogar mit 140€ bestraft.

Kein Wunder, schließlich ist die Baleareninsel schon zur zweiten Wahlheimat vieler Deutscher und zum inoffiziellen 17. Bundesland geworden (aber genauso bei uns Österreicher:innen). Gerade der „Sauftourismus“, der sich besonders im Süden der Insel, rund um den Ballermann, etabliert hat, ist den Offiziellen immer mehr ein Dorn im Auge. Das hat Folgen: Bereits vor einigen Jahren wurden harte Benimmregeln am Ballermann eingeführt und auch ein Verbot von Ferienwohnungen in Palma wurde durchgesetzt. Künftig wünscht sich Mallorca einen sanfteren Tourismus, weg vom Party- und hin zum Familien und Erholungsurlaub.

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Mit diesen Geldstrafen müsst ihr rechnen:

  • Öf­fent­li­cher Al­ko­hol­kon­sum: Geldstraße bis zu 3000€
  • Verschmutzung durch Kaugummi/Zigaretten: Geldstraße zw. 50€ und 200€
  • Al­ko­hol auf der Stra­ße kau­fen: Geldstrafe zw. 700€ und 1500€
  • Trink­ge­la­ge in der Öf­fent­lich­keit mit mehr als 10 Per­so­nen (z. B. Ei­mer­sau­fen): Geldstraße bis zu 3000€

Thailand & die Philippinen mussten bereits Inseln sperren

Overtourism ist aber nicht nur in Europa ein Problem – auch beliebte Urlaubsziele in Südostasien haben mit den Folgen des Ansturms zu kämpfen. Die prominentesten Beispiele hierfür sind bzw. waren die Sperrung der Maya Bay auf der thailändischen Insel Koh Phi Phi und die sechsmonatige Schließung der Insel Boracay auf den Philippinen. Beide Inseln wurden komplett für Urlauber gesperrt, damit sich das angeschlagene Ökosystem von den Folgen des Massentourismus etwas erholen kann. Für viele nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Mittlerweile können beide Hotspots wieder besucht werden, allerdings nur beschränkt und mit Auflagen für die Unternehmer der Ausflugfahrten, die euch an die schönen Strände bringen. Wir können nur hoffen, dass sich Besucher und Locals langfristig darauf einigen, die geschützten Gebiete nicht für das perfekte Instagram-Foto und ein paar extra verdiente Dollar wieder zu gefährden.

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Venedig verlangt Eintritt

Dass Venedig zu den beliebtesten Zielen für Städtereisen in Italien gehört, ist nichts Neues. Tausende Tagestouristen strömen tagtäglich in die Stadt, um eine romantische Gondelfahrt zu erleben und einen – wahrscheinlich ziemlich überteuerten – Kaffee auf dem Markusplatz zu trinken. Oftmals kommt es zu Gedränge und sogar zu Wartezeiten innerhalb der engen Gässchen. Wer unter Platzangst leidet, sollte Venedig tagsüber wahrscheinlich besser meiden. Entspanntes Sightseeing mit la Dolce Vita-Gefühl sieht anders aus! Meidet deshalb die Sommermonate und erkundet die Stadt lieber zwischen Oktober und Ende April. Dann sind deutlich weniger Touristen vor Ort und auch die Locals sind entspannter.

Unter dem Hashtag #EnjoyRespectVenezia möchte die Kommunalverwaltung von Venedig die Besucher für das Problem Overtourism sensibilisieren und gibt Tipps, wie man die Stadt verantwortungsvoll besuchen kann. Die zusätzlich eingeführte Touristensteuer von 3€ pro Tag in der Nebensaison bzw. 10€ in der Hauptsaison bittet ab Sommer 2022 Tagestouristen zusätzlich zur Kasse. Bei knapp 100.000 Besuchern ist das ein ordentlicher finanzieller Zugewinn. Gezahlt werden soll übrigens via App.

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Dubrovnik wird zur Kulisse

Ähnlich trubelig geht es seit einigen Jahren übrigens auch in Dubrovnik zu. Die bekannteste Stadt Kroatiens hat vor allem durch die Serie Game of Thrones Berühmtheit erlangt, denn etliche Szenen wurden in der wunderschönen Altstadt Dubrovniks gedreht. Seitdem reist der Strom der Fans, die die Schauplätze ihrer Lieblingssendung im echten Leben sehen wollen, nicht mehr ab.

Verliert Dubrovnik sein mittelalterliches Flair?

Kleine Geschäfte weichen Souvenirshops, Privatwohnungen den Ferienwohnungen und urige Cafés teuren Restaurants für Touristen, wodurch Dubrovnik immer mehr sein authentisches Mittelalterflair verlieren könnte. Etwas, was sich keiner wünschen kann – auch nicht die Touristen. Wenn ihr eine Reise nach Dubrovnik plant, dann legt einen Besuch der Stadt erst in den Nachmittag bzw. frühen Abend, dann sind die Tagestouristen häufig wieder weg. Es wird langsam wieder ruhiger und ihr könnt mit Freude fernab der Touristenströme in den Seitengassen auf Erkundungstour gehen. Solltet ihr die Stadt ganz vermeiden wollen, dann schaut euch an, welche Städte ihr im Land sonst noch so besuchen solltet.

Tolle Alternativen zu Dubrovnik sind zum Beispiel:

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Kreuzfahrtschiffe sind ein Teil des Problems

Wenn von Overtourism die Rede ist, stehen auch immer wieder die Kreuzfahrtschiffe in der Kritik. Die riesigen schwimmenden Hotels transportieren tausende Urlauber zu den schönsten Orten unserer Erde, spucken sie an den Häfen für ein paar Stunden aus und fahren danach weiter zum nächsten Hafen.

Zuerst könnte man denken, dass diese Art des Tourismus gut für die Einheimischen sei, die schließlich von den Urlaubern leben, doch dem ist nicht so. Viel Geld lassen die Passagiere, die meist eine All Inclusive-Verpflegung auf dem Schiff genießen, nämlich nicht an den Orten. Dafür sorgen die Kreuzfahrtschiffe besonders auf kleinen Inseln oftmals für überfüllte Straßen und Unmut bei den Einheimischen.

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Beliebte Kreuzfahrt Ziele wie zum Beispiel die Balearen oder auch Venedig und Amsterdam erheben mittlerweile eine Steuer für Passagiere, die mit einem Kreuzfahrt Schiff anreisen. Das ist auf den ersten Blick zwar ärgerlich für die Passagiere, allerdings ist dies oft der einzige Weg, um zumindest etwas Profit aus den Touristen zu schlagen.

Tipps, wie ihr die lokale Wirtschaft bei eurem Landgang etwas ankurbeln könnt:

  • Shopping: spaziert durch die Innenstädte und nehmt euch die Zeit, um in ein paar Läden hineinzuschauen. Gerade kleine Boutiquen freuen sich, wenn ihr Mitbringsel nicht im Bordshop kauft, sondern an Land. Vor allem nach den harten Pandemiejahren sind eure Käufe Gold wert.
  • Kulinarisches: Gönnt euch trotz All Inclusive Verpflegung mal einen Kaffee in einem kleinen Bistro. Setzt euch ein paar Minuten hin, beobachtet das Treiben um euch herum und vergesst das Trinkgeld nicht. Viele Länder bieten euch die Möglichkeit, heimisches Olivenöl, Gewürze oder auch Kaffee aus der eigenen Produktion zu erstehen. Nehmt ein paar lokale Produkte mit nach Hause. Sie werden euch auch nach Monaten noch an eure Kreuzfahrt erinnern.
  • Ausflüge: Viele Kreuzfahrtanbieter bieten euch an, Ausflüge schon an Bord zu buchen. Wenn ihr allerdings die Chance habt, das Land auf eigene Faust mit Einheimischen vor Ort zu erkunden, dann nutzt die Chance unbedingt. Das ist oft viel authentischer und lehrreicher. Macht euch keine Gedanken – die Locals sorgen dafür dass ihr pünktlich zur Abfahrt wieder am Hafen seid.

Problem: Overtourism schadet der Umwelt

Neben den bereits beschriebenen Problemen des Overtourism kommt ein weiteres hinzu: der enorme Schaden für die Umwelt. Die Infrastruktur vieler Urlaubsziele ist nicht auf die Menschenmassen eingestellt, die Entsorgung der Abwässer und des Mülls wird schnell zu einem echten Problem. Das Abwasser der Hotels wird teilweise sogar einfach ins Meer geleitet – ein Gedanke, der nicht nur ekelhaft ist, sondern auch alarmieren sollte. Beispiele wie die philippinische Insel Boracay und die Maya Bay zeigen, dass Paradiese durch den dauerhaften Overtourism so für immer zerstört werden könnten.

Auch der laxe Umgang mit Plastik und seiner Entsorgung wird unseren Weltmeeren durch Massentourismus immer mehr zum Verhängnis – Mikroplastik, Müllberge am Strand und ganze Müllinseln im Meer sind die Folge.

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Was jeder von uns gegen Overtourism tun kann

Wahrscheinlich fragt ihr euch nun, ob es besser ist, die von Overtourism betroffenen Reiseziele ganz zu meiden? So drakonisch muss euer Handeln gar nicht unbedingt sein, denn es gibt ein paar Tipps, die ihr beherzigen könnt, um die Natur, die Einwohner und eure eigenen Nerven zu schonen.

  • Umweltbewusst reisen – legt auf euren Reisen Wert auf den Erhalt der Natur und versucht auf nachhaltige und umweltfreundliche Angebote und Hotels zu setzen. Entsorgt euren Müll vernünftig und weist auch andere Urlauber darauf hin. Schließlich wollen wir alle dazu beitragen, die Schönheit der Reiseziele zu bewahren. Habt ihr zum Beispiel schon einmal darüber nachgedacht, im Urlaub Müll zu sammeln?
  • Reist in der Nebensaison – wer keine Lust auf die Massen hat und unabhängig von den Ferien reisen kann, sollte beliebte Urlaubsziele möglichst in der Nebensaison erkunden. An vielen Orten ist es um einiges leerer oft auch günstiger. In unserem Reisekalender erfahrt ihr mehr über die beste Reisezeit und die Nebensaison.
  • Respektiert die Einwohner – eigentlich selbstverständlich, oder? Passt euch den lokalen Gepflogenheiten an und benehmt euch nicht wie die Axt im Walde. So kommt ihr mit Sicherheit auch schneller mit den Einheimischen in Kontakt und könnt das echte Leben, abseits der Touristen-Hotspots, kennenlernen.
  • Verantwortung bei der Ferienhaussuche zeigen – achtet bei der Suche nach Ferienunterkünften bei Airbnb und Co. an beliebten Urlaubszielen darauf, dass ihr nur lizenzierte und legale Angebote bucht. So helft ihr dabei, Wohnraum, der eigentlich für Einheimische gedacht ist, auch als solchen zu verteidigen.
  • Alternative suchen – möchtet ihr dem Overtourism komplett entfliehen, könnt ihr auf alternative und nicht weniger schöne Urlaubsziele setzen. Davon gibt es auf der ganzen Welt ziemlich viele. Tipp: Werft doch mal einen Blick in unsere Geheimtipps in Europa oder unsere absoluten Insel Geheimtipps!
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Wie ist eure Meinung zu diesem Thema?

Overtourism ist ein heikles Thema und ein zweischneidiges Schwert, schließlich fährt jeder von uns gerne in den Urlaub und möchte die schönsten Orte der Welt sehen. Ist ein Reiseziel aber überlaufen und nicht mehr authentisch, entspricht es häufig ganz und gar nicht mehr unseren traumhaften Vorstellungen.

Gleichzeitig soll der Urlaub im Bestfall möglichst günstig und bequem sein – das hat gerade in finanzschwächeren Ländern die Folge, dass es Dienstleister teilweise mit dem Umweltschutz weniger genau nehmen, um ihren Verdienst zu optimieren. Und wer will es ihnen verdenken? Auch hier müssen Familien ernährt werden.

Das muss allerdings keine Dauerzustand sein – Steigt nämlich die Nachfrage der Touristen nach umweltfreundlichen Ausflügen und nachhaltigem Tourismus, stellt sich eine Region häufig langfristig genau darauf ein.

Veränderung ist also möglich, wenn wir einerseits bestimmte Angebote meiden und stetig nach optimierten Angeboten fragen, die sowohl lokale Communities unterstützen und deren Einkünfte sicherstellen können, als auch Umweltschutz im Fokus haben.

Wie ist eure Meinung zu diesem Thema? Stören euch die Massen und bleibt ihr deshalb fern oder bereist ihr die Orte trotzdem?

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